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Zwischen Schwermut und Fröhlichkeit

OVB vom 11.05.2016:

Mandl begeisterte die zahlreichen Zuhörer in der Christkönig-Kirche mit einem Muttertagskonzert, dessen ausgewählte Werke ganz unterschiedliche Stimmungen erzeugten.

Chor und Orchester des Musikvereins Rosenheim unter der Leitung von Thomas J. Mit der Serenade für Streicher op. 20 von Edward Elgar stand zunächst eine sanft dahinfließende, melodische Komposition auf dem Programm. Elgars Musik bewegt sich zwischen zarter Feingliedrigkeit und auftrumpfender Monumentalität. Das mächtig anschwellende Wogen und Weben der Streicher im leise verklingenden Larghetto und der schwermütige Ernst im Allegretto bildeten einen großen Gegensatz zum nachfolgenden „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ op. 69.2 von Mendelssohn. Die innig verhaltene Freude dieser Komposition brachte der Chor bewegend zum Ausdruck. Ergreifend waren nicht nur die zarten, durchsichtigen Stimmen der Frauen, sondern auch der strahlende Schluss mit dem sich effektvoll steigernden „Amen“.
Ernst und getragen klang der „Elegische Gesang“ op. 118 für Chor und Streichorchester von Ludwig van Beethoven, den er im Gedenken an die verstorbene Ehefrau seines Gönners Johann von Pasqualati komponierte. Vom Orchester behutsam und geschmeidig begleitet, sang der Chor „Sanft wie du lebtest, hast du vollendet“ mit beschwörendem und traurigem Tonfall. Tiefe Ergriffenheit und religiöser Ernst verströmte das folgende „Ave verum corpus“ KV 618 von Mozart, das Thomas J. Mandl mit ausladenden Gesten dirigierte. Ruhig, klar und hell intonierte der Chor das vermutlich zum Fronleichnamsfest komponierte Gebet, das reich war an harmonisch nuancierten Steigerungen.
Mit „Der Frühling“ aus Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ erfuhr das Konzert eine atmosphärische Wendung. Das Stimmungsbild des nahenden Frühlings mit liebevoll ausgeschmückten Details wie Blitze und Vogelgezwitscher brachte Rebekka Hartmann auf ihrer Violine virtuos zum Erklingen. Ihr Spiel war gekennzeichnet von einer packenden Brillanz und Leidenschaft, so dass die Zuhörer gleich nach dem ersten Satz applaudierten. Die murmelnden Quellen, aber auch das drohende Unwetter spielten die Streicher farbig und effektvoll. Lieblich klang im Largo das Schlummerlied, das die Violine dem schlafenden Hirten singt.
Strahlender Trompetenklang eröffnete Vivaldis „Dixit Dominus“ RV 595, in dem Anna Schwarze-Janka mit heller, zarter Stimme Fröhlichkeit und Beschwingtheit verbreitete. Melodische Anmut besaß das von den Celli umschmeichelte vierte Duett von Sopran und Alt, den Martina Koppelstetter kühl und zurückhaltend intonierte. Immer wieder betörten die Streicher mit wogender Zartheit. Chor und Orchester standen stets in einer fein austarierten harmonischen Balance. Im Schlussgebet „Ehre sei dem Vater und dem Sohn“ verbanden sich Bass (Alexander Kiechle), Tenor (Shimon Yoshida) und Alt mit dem Chor des Musikvereins zu einer prächtigen gesanglichen Einheit.

Fulminant endete das Konzert mit Vivaldis „Der Sommer“. Die beständig wechselnden Stimmungen, der von einzelnen Instrumenten imitierte Gesang der Vögel, das wundervolle Klagelied der Violine und die im Finalsatz mit Urgewalt hereinbrechenden Witterungsunbilden übten auf den Hörer eine fesselnde Faszination aus. Für das kontrastreiche Konzert zum Muttertag bedankte sich das Publikum bei allen Beteiligten mit minutenlangen begeisterten Ovationen.