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Triumph mit Haydns „Jahreszeiten“

OVB vom 08.05.2013:

Konzert des Musikvereins Rosenheim im Kultur- und Kongresszentrum

Das zweite Konzert des Rosenheimer Musikvereins unter ihrem immer noch neuen Dirigenten Thomas J. Mandl geriet zu einem frenetisch beklatschten Triumph. Die Zuhörer im verkleinerten Saal des Kultur- und Kongresszentrums erlebten das Oratorium „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn in einer von lebensfrohem Schwung geprägten Aufführung, die sich immer mehr ins Hymnische, ja Dionysische steigerte.

Thomas J. Mandl führte das Orchester sehr souverän, sehr schlagsicher, immer hellwach und mit suggestiver Autorität. Die Musiker fühlten sich wohl unter seinem Dirigat und gestalteten sehr plastisch die Naturschilderungen: die Morgendämmerung und den Abendfrieden, die wimmelnden Fische, die blökenden Lämmer, die umhersummenden Bienen, die zirpenden Grillen und das muntere Bachgeriesel, aber auch die lastende Mittagsschwüle und das nahende Ungewitter, das dann blitzend und krachend losbricht. Immer gaben die Orchestermusiker dem Chor eine sichere Unterstützung. Zauberhaft die zarte Oboe, vergnügt im Jagdfieber schmetternd die Hörner, präzise brummelnd das Fagott und hellauf strahlend die Trompeten: ein wahres Orchesterfest.
So verschieden im Stimmklang die Solisten waren, so harmonisch fügten sie sich zu einem Ensemble: Barbara Baier führt ihren Sopran sehr sorgfältig, sie wurde immer agiler, schmiegsamer, wendiger und damit auf natürliche Art überzeugender. Mädchenhaftes, etwas kopfiges Timbre verband sich mit höhensicherer Koloraturkunst. Markus Herzog, in Rosenheim aufgewachsen und vielen Zuhörern bekannt, singt sehr gerade, artikuliert äußerst genau und wortdeutlich und formt technisch sicher seine Vokale, auch er steigerte sich von vorsichtigen Höhen zu großer Höhenstrahlkraft. Franz Hawlata schließlich, ein altes Opern-Schlachtross, spielte sich geradezu mit seiner Rolle, gab einen derbfröhlichen, manchmal poltrigen Landmann mit Schollen-Autorität und ließ seinem schwer-schwarzen Bass ungehinderten Freilauf, gewann so an unmittelbarer Präsenz. Hemmungslos vergnügt schlug er im Sauf-Chor den Triangel. Die Solisten-Terzette waren ein Genuss an stimmigem Aufeinanderhören und wachsamem Miteinandersingen wie bei einem alpenländischen Dreigsang.
Der Chor nun wuchs im Laufe des Abends über sich selber hinaus: Forsch fordernd rief er den Lenz an. Der Chorsopran konnte sowohl mädchenhaft-naiv wie fraulich-selbstbewusst klingen, die relativ wenigen Männerstimmen waren immer präsent und gut durchhörbar, die Tenöre schlugen sich wacker. Blockhaft-siegessicher erklang das Gotteslob und begeistert die Hymne auf den Fleiß, und geradezu überschwänglich loderte der Sonnen-Hymnus. Lustig-mitreißend war der Jagd-Chor und in Breughel’scher Fülle und vitaler Derbheit erklang der Sauf-Chor „aus vollem Halse“, so dass unmittelbar Zwischenapplaus aufbrandete. Große Freude bei den Musikern wie im Publikum, Thomas J. Mandl ist wohl endgültig angekommen, sowohl bei seinem Chor als auch in Rosenheim.