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Geigen und Gesang und ein Gastdirigent

OVB vom 10.07.2013:

Auch der Rosenheimer Musikverein hat sich eingereiht in die Reihe der Benefizkonzertveranstalter für die Flutopfer: Kurz entschlossen gab er ein Konzert im Rosenheimer Ballhaussaal, so kurz entschlossen, dass das Programm nicht mehr gedruckt werden konnte, sondern angesagt wurde. So viele Programmpunkte waren’s auch nicht: Das Streichorchester spielte das Doppelkonzert für zwei Violinen von Bach sowie die „Holberg-Suite“ von Edvard Grieg, der Chor sang fünf Lieder.
Das Überraschendste war der Gastdirigent: Johannes X. Schachtner heißt er, ist groß und schlank und jung (1985 in Gauting geboren) und sehr sympathisch. Eine Wikipedia-Seite hat er auch, auf denen seine zahlreichen Kompositionen verzeichnet werden. Die Musiker und Sänger des Musikvereins scheinen ihn zu mögen, die Sympathiewellen drangen bis in die Zuhörerreihen.
Beim Bach’schen Konzert dirigierte er vom Cembalo aus, beim Grieg stehend, beides sehr versiert, suggestiv und animierend und mit ganz natürlichen Gesten. Das Doppelkonzert hatte einen schön voraneilenden Duktus. Schachtner gab im langsamen Satz Acht auf große Bögen und verhinderte damit Kleinteiligkeit, der Schlusssatz war etwas eindimensional-kompakt. Marija Hackl und Laura Geisler boten als Solisten ein schönes Zusammenspiel, das durch intensiven Blickwechsel immer von neuem angeheizt wurde. Griegs barockisierende „Suite aus Holbergs Zeit“ spielten die Streicher beherzt mit viel Liebe zum Detail, von Schachtner liebevoll dazu ermuntert.
Der Chor sang schlicht drei Volkslieder von Max Reger mit leichten, von Schachtner gewollten, Dramatisierungen wie die Kunstpause vor dem Sterbenswunsch in Eichendorffs „In einem kühlen Grunde“. Die hochvirtuose spätromantisch-glühende Harmonik in den „Königskindern“ wäre in ihrer Wirkung noch ausbaufähig. Sehr emphatisch betonten die Sänger die „Gute Nacht“ im Brahms’schen „Waldesnacht, du wunderkühle“. Schlicht-schön war ein irisches Volkslied.
Das sichtlich improvisierte pausenlose Konzert hatte seinen eigenen Sommer-Charme. Danach gab’s Getränke und Schnittchen und viel Gelegenheit zum Spenden.